MZ 500 R Gespann "Trophytaxe"

Trophytaxe

Baujahr: 1992
Im Besitz seit: 2008
Restauration: keine
Daten: Hubraum: ~500 cm³
Leistung: ca. 30 PS
Leergewicht: 265kg
Höchstgeschwindigkeit: ca. 120-130km/h
Besonderheiten: Motek-Schwinge vorn
15-Zoll Rad mit 135er-Reifen hinten
Ducati-Auspuff

 


Story:

Nachdem in den Wintern immer mehr gestreut wurde und mir auch die Leistung des ES-Gespanns nicht mehr zusagte, fing ich an, eine Alternative zu suchen. Durch einen Freund wurde ich dann mit dem Rotax-Virus angesteckt.

Am meinem Geburtstag im Jahre 2008 ersteigerte ich dann auf ebay ein Rotax-Gespann. Eine folgenschwere Entscheidung, die zu einer wahren Hassliebe führte...

Warum Hassliebe?

Zum Einen ist die Konstruktion des Motorrades unglaublich schlecht. Zum Beispiel muss man, um den Tank abnehmen zu können, folgendes ausführen:

  1. Abnehmen der Plastikverkleidungen am Heck (4 Schrauben + 1 schlecht erreichbare Blinkerhaltemutter + obere Stoßdämpferschrauben)
  2. Entfernen der Sitzbank (2 Muttern von unten)
  3. Abnehmen der Kanzel (4 Schrauben + Blinkersteckverbindung)
  4. Entfernen der gesamten Instrumente/Frontleuchte (4 Schrauben von innen, schlecht erreichbar)
  5. Ablegen des gesamten Verhaus irgendwo, wo er nix beschädigt oder selber kaputtgeht
  6. Abschrauben des Tanks (1 Mutter)

Wenn man diese Arbeitsschritte ein paar Mal gemacht hat (Ventilspiel einstellen, Ölwechsel etc), fängt man langsam an durchzudrehen.

Zum Anderen ist die Verarbeitung aller Bauteile nur mäßig, nichts passt so richtig, alles klemmt irgendwie und macht keinen Spaß beim Beschrauben.

Außerdem waren da noch 5 Vorbesitzer, die dem Motorrad nicht unbedingt gut getan haben.

Nachdem ich also die komplette Elektrik, sämtliche Bowdenzüge und einige andere Teile erneuerte, stand da langsam ein brauchbares Motorrad. Dachte ich.

Dann wurde es langsam kälter und es begannen die Kaltstartprobleme: Unendliches Georgel, bis der Bock sich endlich mal zum Leben erwecken ließ, dauerndes Ausgehen im Kaltlauf (und jedesmal die Frage, ob der Bock auch wieder angeht), das ging mir langsam aber sicher auf den Senkel. Und der Anlasserfreilauf wurde nicht besser dadurch und begann auch zu rutschen. Ersatz kostete ca. 600 Euro. Den Versuch mit dem Kickstarter konnte man auch vergessen, keine Chance.

Das war jetzt nur der Hass, aber wo bliebt die Liebe?

Die Liebe war, diesen Bock zu fahren. Die Sitzposition perfekt, mit der Schwinge vorn ein Lenken mit 2 Fingern möglich, die Bremse knackig, der Motor bollert schön ab der Mitte bis oben heraus mit nahezu konstantem Drehmoment. Das alles ließ jede Fahrt den dauernden Ärger fast vergessen. Mit dem 24-Liter-Tank konnte man problemlos 400km fahren, ohne zwischendurch tanken zu müssen.

Wenn nicht dauernd diese Defekte gewesen wären. Hier mal ein Kurzschluß, da mal eine Schraube ab und so weiter. Zusätzlich natürlich zu den üblichen Winterschäden.

Irgendwann fand ich den Grund für die Kaltstartprobleme (MZ verbaute ab Werk eine viel zu kleine Kaltstartdüse), ich reparierte den Freilauf und ich beseitigte so nach und nach die Kontruktionsfehler des Moppeds.

Was bleibt, ist der Fahrspaß.

Allerdings würde wohl irgendwann eine Komplettrestauration notwendig werden wegen der andauernden Belastung durch das Wintersalz.

Eingeleitet wurde die notwendige Restauration durch das Tauerntreffen im Februar 2015, bei dem der Motor beschloß, sich seines Öls zu entledigen, die Fußdichtung war geplatzt. 3l kippte ich auf 800km nach, die sich nahezu komplett auf meinem Schuh wiederfanden. Das Ganze 2 Wochen, bevor ich meinen "Eisarsch"-Trip nach Norwegen machen wollte! Von einem Freund bekam ich einen Reservemotor gestellt, jedoch brach beim Einbau eine der hinteren Motorhaltelaschen ab. Mittels Schiene wurde sie wieder notdürftig befestigt und so konnte die Reise durchgeführt werden.

Nach der Reise kam der Motor wieder zu seinem Besitzer zurück und es verblieb ein trauriges Fahrgestell in meiner Garage. Dies wurde dann zerlegt, gestrahlt, verzinkt und lackiert, eine neue Elektrik verlegt, ein weiterer Reservemotor fiel mir günstig in die Hände und die Rotax konnte nun rechtzeitig zur nächsten "Eisarschtour" 2016, diesmal zum nördlichen Polarkreis (Gällivare in Schweden) starten. Bis auf ein zerstörtes Nockenwellenrad verhielt sich das Motorrad unauffällig, jedoch forderten die Eisplattenstraßen ihren Tribut, das Vorderrad, das Schutzblech und die vorderen Stoßdämpfer müssen zur nächsten Saison instandgesetzt/getauscht werden.

Impressionen:

Planseetreffen 2011
gosbachtreffen 2011
kurz vorm dem Kesslerberg
Winterausrüstung