Restaurierung einer MZ TS 250/1

Urzustand und Komplettzerlegung
Die TS 250/1 kurz nach dem Kauf

Ich interessierte mich schon eine ganze Weile für die TS 250/1, die sich durch Ihr 5 Gang Getriebe und den 19 PS "starken" Motor sehr gut fahren lassen soll. Durch ein ebayschnäppchen von gerade einmal 290 Euro kam ich an meine TS 250/1.

Die Maschine war komplett mit Hammerite gestrichen worden und sonst noch sehr gut erhalten. Zunächst machte ich mich daran den Motor zu überholen und fuhr das Motorrad eine knappe Saison. Im Winter 2004 beschloss ich, gleich das komplette Motorrad zu zerlegen um mit der Restauration zu beginnen.

Nur noch das Öl ablassen


Da die TS meine erste Komplettrestauration eines Motorrades war, befürchtete ich den ein oder anderen Stolperstein bis zur fertigen Maschine. Die Substanz unter der Sitzbank und unter dem Tank lies gutes hoffen. Der Motor wurde nur seines Lebenselexirs beraubt und in die Ecke gestellt da ich ihn erst vor einigen Wochen regeneriert habe.

Die alte gammlige Elektrik Der Batteriekasten und die Zündspule
Mit verchromten Lampenhaltern Die Armaturen

Beim näheren betrachten der Elektrik wurde mir schnell klar das ein neuer Kabelbaum ran muss. Nach 24 Jahren sind die alten Kabel teilweise knochenhart geworden. Die verchromten Lampenhalter werden später durch lackierte Halter ersetzt, scheinbar eine zeitgemäße "Aufwertung" des Motorrads. Der Drehzahlmesser wird nur ordentlich gereinigt, der Antrieb des Tachos wird neu gefettet und ein neuer Chromring rundet die ganze Sache ab. Der neue Tacho blieb leider immer bei 1099 km stehen, am Ende stellte sich das minderwertige Plastezählwerk als Ursache heraus. Seit dem Tausch zählt der Tacho fleißig seine Kilometer.

Ausbau des 19 PS Kraftwerkes Das nackte Grundgerüst
Das Grundgerüst

Nach dem Ausbau des Motors und dem entfernen der Blechteile stand das Motorrad nur noch im Grundgerüst da. Die Gabel, die Räder und die Schwinge waren sehr schnell ausgebaut. Der Heckträger blieb im Rahmen, da er sich trotz einiger Versuche nicht entfernen ließ. Der Rahmen, die Schwinge, der Fußrastenträger und der Haupständer wurden zum Pulverbeschichten geschafft. Die Blechteile wurden zum lackieren geschafft. Als Blaufarbton wurde RAL 5003 Saphirblau gewählt und für die silbernen Lackteile suchte ich mit dem Lackierer den Bluish Silver (Nissan) Farbton Nr. 1 aus, da dieser dem original Farbton am nächsten kam.

Zusammenbau
Das große Teilepuzzle

Anfang März hatte ich soweit alle Teile zurück und endlich konnte ich mit dem große Teilepuzzle loslegen. Der Zusammenbau des Rahmengrundgerüstes ging schneller als ich dachte. Teile wie Kettenkasten, Krümmer, Kettenschläuche und diverse Kleinteile wurden alle neu gekauft.

Der frisch gepulverte Rahmen


Mit frisch eingespeichten Rädern

An dem frisch gepulverten Rahmen mussten erst alle Gewinde nachgeschnitten werden, da sich trotz abdecken einige Gewinde zugesetzt hatten. Der Rahmen bekam gekapselte und somit wartungsfreie Lenkkopflager die man im Gegensatz zu den originalen Lagern nicht pflegen muss. Die Telegabel war noch in sehr gutem Zustand. Ich habe nur die Tauchrohre matt lackiert und die Wellendichtringe der Gabel ausgetauscht. Zu diesem Zeitpunkt war es sehr schwer die Gummis für die Scheinwerferhalterung zu bekommen, ich hatte Glück und habe noch ein paar Originale erstanden.

Das Grundgerüst steht Der Motor ist eingebaut

Die Felgen habe ich polieren und neu einspeichen lassen. Heute würde ich statt den Chromstahlspeichen lieber Edelstahl nehmen. Die Edelstahlspeichen sind wesentlich pflegeleichter und trotz einiger bedenken sind sie genau so robust wie ihr pendant aus Stahl. Die Nabenabdeckung und die Bremsankerplatte habe ich mit einem Polierset von Louis auf hochglanz gebracht. Da mir der Neckermann Exportschriftzug der TS 250/1 gefiel, ließ ich ihn direkt auf dem Ansauggeräuschdämpfer und dem Batteriefach aufkleben und vom Lackierer mit Klarlack schützen.

Verkabelung der Elektrik

Nachdem der Motor eingebaut war konnte ich mich endlich an die Verkabelung machen. Mit dem Einbau der Wartungsfreien elektronischen Zündanlage von MZ-B verbannte ich die marode und anfällige 6V Anlage durch eine Leistungsstarke 12V Lichtmaschine. Diese Investition kann ich nur jedem nahelegen, bis Heute (2012) läuft die Anlage ohne Probleme und hat auf ihren 30.000 Km nie Probleme gemacht. Nachdem die Elektrik nach einer Weile funktionierte fehlten nur noch Tank und Sitzbank. Leider gab es damals noch nicht die Möglichkeit einen Edelstahlauspuff bauen zu lassen, doch der MZ-B Auspuff ist bisher rostfrei.

Die TS nach der Restauration Die TS nach der Restauration
Die TS nach der Restauration

aufpoliert_5

Die TS nach der Restauration

Ich denke das Ergebnis spricht für sich. Die TS begleitete mich auf viele Reisen in alle möglichen Länder wie z. B. Österreich, Bulgarien, Serbien, Italien, Griechenland, Frankreich, Belgien, Luxemburg, Tschechien usw.

Im nächsten Beitrag findet Ihr einen Kurzbericht über den Umbau auf die Scheibenbremse und Niederquerschnittsreifen.