Mopedfreizeit
- Geschrieben von Richard
Tag 3, 30.05.2011: Dover - Hayfield
Der Blick aus dem Zelt offenbarte mir den berühmt-berüchtigten englischen Nebel, "Mist" genannt. "Mist" dachte ich mir auch...
Also alles zusammengepackt und losgefahren, Frühstück fiel mangels Material zum Futtern aus, einzig ein paar Stücken Schokolade konnten als kurzfristiger Energielieferant dienen. Kurz vor der Abfahrt sprach ich noch kurz mit einem deutschen Kawa-Treiber, er war ebenfalls nicht sonderlich begeistert vom Wetter, aber da mussten wir halt durch. Auf Autobahnen ging es Richtung Norden, der netterweise überall ausgeschildert ist. Die Mautbrücke bei London ist für Motorradfahrer kostenlos befahrbar. Perfekt. Bei Huntington verließ ich die M11 und fuhr auf normalen Straßen weiter. Hier kam ich zum ersten Mal so richtig in Kontakt mit dem Linksverkehr. Schon sehr eigenartiges Gefühl, wenn einem in Kurven die Autos auf der rechten Seite entgegenkommen. Aber man gewöhnt sich dran.... Im Peak-District südöstlich von Manchester ließ es sich schon sehr schön fahren und es kam langsam das richtige Urlaubsgefühl auf, zumal sich inzwischen auch das Wetter zum Guten gewendet hatte. In Hayfield fand ich einen Zeltplatz, der mit 15 Pfund recht teuer erschien (soviel bezahlte ich am Abend vorher auch). Die Betreiber des Zeltplatzes sagten mir dann, dass man eine befristete Mitgliedschaft beim britischen "Camping- & Caravaning-Club" haben könnte und ich so für die Nacht nur 9 Pfund zahlen würde. Gleich gemacht, die Mitgliedschaft kostet 20 Pfund und rentierte sich damit relativ schnell. An diesem Tag entstanden, wie man sieht, nur wenige Fotos, das Vorankommen war mir, auch angesichts des miesen Wetters, wichtiger. Gefahrene Route |
- Geschrieben von Richard
Tag 4, 31.05.2011: Hayfield - Haltwhistle
Das Wetter war super, also gings weiter Richtung Norden. Ziel war es, die Gegend um Machester hinter mich zu lassen. Großstädte sind so garnicht mein Ding, also versuchte ich, mich zwischen Manchester und Sheffield durchzuschlängeln. die Gegend ist dort leicht hügelig und es gibt jede Menge kleinere Straßen, die man auch nutzen sollte. |
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Das Bild oben rechts zeigt es: Die Schrottpreise sind wohl so hoch, dass die Engländer ein Problem mit dem Diebstahl von Straßenschildern hatten. Also nehmen sie GFK und schreiben es groß auf die Schilder. Das allerdings hält die Leute wohl nicht ab, dagegenzufahren. Ein Blechschild hätte man geradebiegen können... |
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In einer kleinen, unscheinbaren, aber viele Kilometer langen, schön kurvigen Seitenstraße fand ich am Ende eine Art "Entenreservat". Am Kiosk gab es Tee und man konnte die Enten beobachten, die den Touris alles mögliche Essbare stibitzten. Ich aß einen Cheeseburger, der allerdings nur wenig mit einem Cheeseburger gemeinsam hatte. Pappiges Brötchen mit ein wenig Hackfleisch und einer Alibi-Scheibe Käse. Merken: Englisches Essen ist möglichst zu meiden, der Tee war hingegen sehr gut (klassisch englisch mit Milch). |
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Der Brite liebt es, "SLOW" auf Straßen zu schreiben (so fährt er auch, aber er lässt auch immer überholen), man gewöhnt sich schnell dran. |
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In Haltwhistle nahm ich einen "Camping & Caravaning-Club"-Zeltplatz, wo man mich aber nicht allzu freundlich aufnahm und in eine wirklich abgelegene Ecke noch vor dem Zeltplatzeingang verfrachtete. Dass die Ecke von Midges verseucht war, passte da noch dazu. Zukünftig werde ich diesen Zeltplatz nicht mehr anfahren. Noch ein Abendessen (der Enders-Kocher verträgt kein Gemisch, wie ich feststellte, aber irgendwie bekam ich das Wasser halbwegs warm) und der Tag war erledigt.
Gefahrene Route |
- Geschrieben von Richard
Tag 5, 01.06.2011: Haltwhistle - Oban
Das Wetter an diesem Tag war wunderbar, die Sonne schien den ganzen Tag (hinter den Wolken), die Regenkombi zog ich garnicht mehr aus. Entsprechend gibt es wenige Fotos. Das erste Stück fuhr ich auf größeren Straßen, dank heftigem Gegenwind recht langsam. Auf der Fähre von Gaurock nach Dunoon begrüßte mich ein schottischer Motorradfahrer mit einem mitleidigen "Welcome to Scotland!", während uns der Wind das Wasser gegen den Helm peitschte. Auf kleineren und sehr kleinen Straßen ging es dann auf der Halbinsel Cowal erstmal weiter Richtung Westen und dann Richtung Norden. Trotz des Wetters hatte ich jede Menge Spaß auf den kleinen Straßen, die zumeist auch als Single-Track-Road ausgelegt waren. |
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In Oban suchte ich dann einen Zeltplatz von dem Camping-Club, fand ihn aber nicht. Stattdessen nahm ich einen kleinen anderen Campingplatz, der nicht allzu teuer war. Der Wind pfiff über den Platz, womit die Midges keine Chance hatten. Schnell baute ich das Zelt auf und hatte noch einen längeren Plausch mit einem eingewanderten Japaner, der sich mit MZ auskannte und über seine Jawa fluchte. Wo man auch hinkommt, mit der MZ kommt man immer mit den Leuten ins Gespräch... Gefahrene Route |
- Geschrieben von Richard
Tag 6, 02.06.2011: Oban - Camusdarach
Anfangs war das Wetter noch eher mau, besserte sich aber stetig, bis am Abend dann blauer Himmel vorherrschte. Folgendes Video entstand kurz hinter Connel, als ich, statt der am Anfang zu sehenden, wenigen Meter langen Brücke, eine kleine Straße rund um eine Ecke des Loch Creran benutzte, an den Ortschaften South Creagan und Creagan vorbei: | |
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Ich fuhr weiter gen Norden, bis ich zur Fähre bei Corran kam, dort setzte ich auf eine Halbinsel über, um nicht durch Fort William fahren zu müssen und auch die kleinen Straßen auf der Halbinsel genießen zu können. Auf diesen erreichte ich den Point of Ardnamurchan, der gerne als der westlichste Punkt des britischen Festlandes bezeichnet wird (aber es wohl nicht ganz ist, denn die Landzunge "Corrachadh Mòr" etwas weiter südlich ragt noch ein paar Meter weiter in den Ozean, allerdings führt dort keine Straße hin). | |
Von dort aus ging es wieder ein Stück Richtung Osten, um dann nach Norden Richtung Mallaig abzubiegen. Bei Arissaig biegt eine kleine Straße von der A7830 ab, die dann der Küstenlinie folgt. Falls man dort unterwegs ist, unbedingt auf die B8008 abbiegen, es lohnt sich wirklich! Ein paar Meilen Straße, die es aber in sich haben. Wie sehr, durfte ich am nächsten Tag feststellen, aber davon später mehr. | |
Diese Straße fuhr ich dann bis zum Ende und erreichte noch den Loch Morar, wo ich einen Platz zum Wildzelten suchte, aber leider nichts fand. Da ich an der B8008 zwei Campingplätze fand, fuhr ich wieder ein Stück zurück, um auf einem davon zu nächtigen. Der Platz an sich war ok, allerdings voller Midges. Als ich eine Stelle fand, die so halbwegs Midges-frei zu sein schien, fing ich an, das Gerödel vom Mopped zu packen. Daraufhin entschlossen sich nahezu gleichzeitig die beiden Schrecken der Zeltplätze, Midges und kleine, lärmende Kinder, aus ihren Löchern zu kriechen und mir auf den Nerv zu gehen. Ich beschloß, die Wahl der Zeltplatz-Ecke nochmal zu überdenken und suchte mir eine ruhigere Ecke aus. Beim Zusammenpacken nutzte die ES eine kleine Unaufmerksamkeit meinerseits, um vom Seitenständer nach rechts zu kippen. Mein Versuch, das vollbepackte Trum aufzuhalten, schlug fehl und der rechte Blinker war ab. Das erste Opfer meiner kleinen Pechsträhne. Mein Mißgeschick blieb nicht unbemerkt und mir bot jemand an, beim Aufheben der Karre zu helfen, was sich als schwierig gestaltete, da der Gasgriff nun lose war. Als ich am rechten Lenkerende zugreifen wollte, fiel der Griff ganz ab und ich packte in den fettigen Schmodder darunter und schob die ES in die ruhigere Ecke. Bei der Aktion ging noch meine Brille verloren, die sich ums Verrecken nicht mehr finden ließ und erst beim endgültigen Abrödeln zwischen Zelt und Koffer zum Vorschein kam, wo sie wohl beim Umkippen hingefallen war. Nach dem Aufbau des Zeltes tauschte ich die beiden Blinker (um den Gasgriff wieder zu befestigen) und konnte so auch den linken Blinker mit Kabelbindern wieder so halbwegs fest am Lenker befestigen. Während des schönen Sonnenuntergangs plante ich die weitere Route und konnte dann schlafen gehen. |
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Gefahrene Route |