Überfahrt nach Korsika - 22. Juni 

Unser Nachtchillerabteil  Unser Nachtchillerabteil

Unsere Fähre konnte sich sehen lassen

Nach einer recht kurzen Nacht packten wir langsam unsere Sachen zusammen, da die Fähre am frühen Nachmittag ablegen sollte. Wir beglichen zunächst noch unsere Rechnung bei dem Platzwart des Campingplatzes, der ganz verwundert schaute und fragte wie und wann wir überhaupt auf den Platz gefahren sind. In der letzten Nacht hat er sicher einen zu festen Schlaf gehabt um von unseren Kühen geweckt zu werden, vielleicht lag es am Wein, wer weiß das schon.

Bis Nizza waren es noch ca. 50km, nach einigem Wirrwarr durch den Stadtverkehr haben wir es dann noch zum Check-In geschafft, hier durften wir in praller Sonne auf die anlegende Fähre warten. Wir schauten uns ein wenig um und beobachteten die Angestellten des Hafens :-P

Nach einigem Warten konnten wir endlich als erste in den Bauch des Schiffes fahren. Die Matrosen sicherten unsere Mopeds mit einem einfachen Strick mehr oder weniger sicher an der Bordwand. Wir hofften auf wenig Seegang, weil die Kühe bei starkem Seegang schnell weiche Knie bekommen.

Nachdem wir uns in dem aus den verschwitzten Sachen geschält haben konnten wir den gefühlten 50 °C warmen Laderaum verlassen und endlich an Deck gehen, dort konnten wir nach dem Ablegen einige sehr schöne Panoramas schießen. Aus der Ferne sieht Nizza wirklich schöner aus :-)

"ordentliches" Verzurren der Motorräder

Panoramaansicht von Nizzas Küste
Die Küste von Nizza - Letzter Blick auf die Alpen im Hintergrund
Ankunft Korsika - Idyllischer Sonnenuntergang über der Küste
Wir haben es geschafft, endlich auf Korsika (Michelin Karte von 1952)

Nach ungefähr 5 Stunden Fahrt, erreichten wir kurz nach 22:00 Uhr L'île Rousse im Nordwestlichen Teil Korsikas. Das Entleeren der Fähre ging relativ schnell, so dass wir uns gleich auf dem Weg zum Campingplatz machen konnten.

Wir hatten uns vorher den nächsten Platz Camping les oliviers ausgesucht. Nachdem wir uns ein schönes Plätzchen für unsere Zelte gesucht haben bekamen wir sogar noch eine Pizza aus dem Holzofen.

 

Endlich hatten wir es auf die Île de beauté geschafft!

Alpenabchillen - 23. Juni

Unser schattiges Plätzchen direkt unter dem Olivenbaum

Nachdem uns die eine Woche Alpen noch etwas in den Knochen bzw. im Sitzfleisch steckte, entspannten wir uns diesen Tag ein wenig. Wir waren nur etwas einkaufen und haben uns im direkt angrenzenden Meer erfrischt. Durch die steife Meeresbrise war es sogar fast "frisch" nach dem Baden. Auf diesem Campingplatz konnte man sich für einen kleinen Obulus sogar einen Kühlschrank mieten, so mussten wir auf die ein oder andere Hopfenkaltschalte an diesem Tag nicht verzichten!

Obwohl Korsika eine recht kleine Insel ist, stellt man sein eigenes Bier her. Da es mehr als genug Maronenbäume auf der Insel gibt liegt es natürlich auch Nahe, diese zum brauen zu nutzen. Gekühlt kommt das Bier erst zur vollen Entfaltung, durch die Maronen hat es eine besondere Note.

Unter dem wohl 1000 Jahre alten Olivenbaum  Das Bier der Korsen "Pietra", gebraut aus Kastanien

Tour zum Cap Corse - 25. Juni

Unsere Route für den 25.06.2013

Eigentlich hatten wir beschlossen recht früh aufzustehen um das Cap Corse, den nördlichen Zipfel der Insel zu erfahren. Jedoch steckte uns die Weinverkostung vom Vorabend doch noch ganz schön in den Knochen und wir kamen erst am Nachmittag in die Puschen.

Der Hinweg zum Cap Corse sah zunächst sehr vielversprechend aus, eine kurvige Küstenstraße mit dem schönsten Ausblick auf das Meer. Leider entpuppte sich die Straße am Cap als relativ langweilig, vielleicht lag es an den kilometerlangen Straßenbauarbeiten oder doch an den Nachwirkungen des letzten Abends ;-)

Nervenkitzel abseits der Strecke
In den Fels geschlagene Strasse
Der oft zu findende steinige Strand

Als wir erneut eine Pause einlegten, kam ein gut gebräunter, älterer Herr auf dem Klappfahrrad vorbei und sprach uns  auf Deutsch an. Es stellte sich heraus, dass er die Alpen auf dem kleinen Klapprad überquert hatte und jetzt die komplette Insel unter die Räder nah. Wir staunten nicht schlecht über diese respektable Leistung und das mit weit über 60 Jahren!

Entlang der Küstenstraße
 Einer von vielen Wachtürmen am Straßenrand

Wir machten abseits der Strecke viele Fotopausen und gönnten unserem Drehwurm abseits der Straße eine kurze Abkühlung.

Vor allem im nördlichen Bereich des Caps war die Strecke wegen Bauarbeiten (Fahrbahnverbreiterung um die letzte Idylle zu zerstören) in wirklich schlechtem Zustand. Mit den Kühen konnten wir es halbwegs ertragen, aber Tobias berichtete uns ganz anderes von dem sportlichen Fahrwerk seiner Honda :-)

Malerische Küstenstraße Wächter vergangener Tage
Kleines Bergdorf
Kurven über Kurven

Auf Rückweg vom Cap fuhren wir auf Schleichwegen vorbei an Bastia nur so von einer Reifenflanke zur anderen, unser Fahrspaß wurde lediglich von dem ein oder anderen Tourist in seinem Wohnmobil abgebremst.

Geschafft und Glücklich erreichten wir am Abend den Campingplatz und kochten uns ein leckeres Mahl.

Ausblick über Bastia und den Nordöstlichen Teil der Insel

Der fromme Weg - 27. Juni

Unsere Route am 27.06.13  Kurvenstraße im Gorges L'Asco
Haut Asco
Auf dem Weg durch die Gorges L'Asco
Glasklares Badewasser

Für den heutigen Tag hatten wir uns einige Ziele auf der Landkarte gesteckt, die nun erkundet werden wollten. Gleich zu Beginn fuhren durch die Gorges de L'Asco zum Haut-Asco mit 1450 Metern Höhe. Der Weg dahin war zwar nur eine Sackgasse was uns aber fast allen klar war ;-) Die Straße schlängelte sich durch eine Schlucht die zusätzlich von einem kleinen Flüsschen begleitet wurde.

Als wir schließlich am Haut-Asco ankamen schossen wir einige Fotos und bestaunten in der Ferne den größten Berg Korsikas, den Monte Cinto mit 2707 Metern Höhe.

Römerbrücke - Pont genois dasco Einer von vielen Fotostops

Abseits der Straße gab es viele Badegumpen, die von wenigen Touristen genutzt wurden. Leider hatten wir keine Badesachen dabei sonst hätten wir von der antiken Römerbrücke einen Sprung in das Wasser wagen können.

Nach einigen Schnappschüssen machten wir uns wieder auf den Weg, da es in der prallen Sonne um die Mittagszeit sehr schnell warm wurde. Nach dem tanken fuhr ich mit Steven alleine weiter, weil Tobias zurück nach Corte fahren wollte.

Steinbrücke ponte de molindina
Ein Blick in die Weite
Col de prato Auf dem Weg nach Orezza
Die Ruine von Orezza Erstaunlich wie gut die Inschriften erhalten sind
Achtung dunkle tiefe Löcher - Katakomben der Kirche  Ruine von Orezza
Ein Schweinchen kommt selten allein Marc kämpft sich zwischen die Schweinchen
Zugewucherte Kabelle am Straßenrand

Unser nächster Punkt war die Ruine des Franziskanerklosters Orezza. Unterwegs sahen wir zahlreiche kleine Schweinchen und ein paar Kühe die auf Korsika wild gehalten werden. Wir hatten keine Probleme mit plötzlich über die Straße rennenden Tierden, jedoch sollte man seinen Fahrstil entsprechend anpassen, nach jeder Kurve könnte ein Schwein, eine Kuh oder ein Pferd stehen. Die Nahrungsendprodukte sollte man dabei auch nicht unterschätzen.

In der Nähe von Piedicroce fanden wir die Ruine von Orezza. Das Gelände war zwar umzäunt aber wir fanden ein kleines Schlupfloch im Zaun. Das Gelände ist offiziell wegen Minengefahr gesperrt. Wir mussten natürlich auf die teilweise freiliegenden Katakomben aufpassen, da es dort einige Meter in die Tiefe ging. Seit 2011 versucht man die Ruine zu erhalten und irgendwann für Touristen zugänglich zu machen.

In dieser Kirche trafen sich einst Pascal Paoli und Napoleon Bonaparte um Ihren Feldzug gegen Sardinien auszutüfteln, selbst die Französische Nationalversammlung tagte dort bereits. Für die Zerstörung der Kirche gibt es 2 verschiedene Theorien: Die italienischen Besatzer nutzten das ehemalige Franziskaner-Kloster als Muniditionsdepot. Eine Einheit der deutschen Wehrmacht die seit etwa August 1943 in Rapaggio, 1 km unterhalb von Piedicroce, nahe der Mineralwasserfabrik Orezza lag, verlangte Anfang September, nach dem Waffenstillstand und Kriegsaustritt Italiens, die Übergabe der Waffen und Munition. Diese weigerten sich und sprengten die Munition. Dabei wurde das Kloster vollständig zerstört. Einer anderen Version zufolge wurde das Kloster durch die Deutschen in die Luft gesprengt.

Panoramaausblick auf dem Weg nach Murato
Wasserfall am Cascade de L'Ucelluline Tunnel durch die Cascade de L'Ucelluline
Steinbrücke auf dem Weg nach San Michele Entspannte Kuh am Wegesrand
BMW R 68  aus den 50ern

Da wir noch nicht genug von Kirchen hatten fuhren wir zu einer weiteren Kuriosität in der Nähe von Murato, die Kirche San Michele. Auf dem Weg dahin fuhren wir durch einen langen von Hand in den Fels geschlagenen Tunnel bei der Cascade de L'Ucelluline, einem sehr hohen Wasserfall. In diesen Tunneln fühlten sich einige seltene Vogelarten und Fledermäuse scheinbar ganz wohl. Das würde auch die zahlreichen Touristen dort erklären.

Einige Kühe und Schweine später fanden wir diese alte BMW am Straßenrand. Wir konnten uns nicht beantworten ob sie noch täglich in Betrieb ist oder schon seit Jahrzehnten dort rumsteht. Bei diesem Zustand könnte beides wahrscheinlich sein. Bei unserem nächsten Korsikabesuch wissen wir mehr!

San Michele Eingang zu San Michele
Die schlichte Einrichtung von San Michele

Als wir in Murato ankamen und die Kirche San Michele das erste mal direkt erblickten, fiel uns gleich auf das die Steine smaragdgrün schimmerten und nicht schwarz wie auf den vielen Abbildungen.

Die romanische Kirche aus dem Jahre 1280 n. Chr. ist eine der gepflegtesten und meistbesuchtesten christlichen Bauwerke der Insel. Drin sah es sehr schlicht aus, schnöden Mammon suchte man vergeblich, ein kleiner Altar und einfache Holzbänke reichten damals aus.

Auf dem Rückweg konnten wir noch ein schönes Foto von einer der vielen Eiffelbrücken erhaschen. Mit diesen neuen Eindrücken fuhren wir zu unserem "Basiscamp" wo auch schon Tobias auf uns wartete.

Rückweg Richtung Corte
Eisenbahnbrücke entworfen durch Herrn Eiffel

Tour de France und Umzug nach Solenzara - 29. Juni

Route für den 29.06.2013

Für den heutigen Tag hatten wir uns nicht besonders viel vorgenommen. Der Umzug in den Süden zum Campingplatz in Solenzara stand an. Da wir wussten das die Tour de France unsere Route an diesem Tag kreuzte packten wir unsere sieben Sachen relativ früh zusammen.

Leider kamen wir nur zu dem Örtchen Travo bis die Straße komplett gesperrt wurde. An dem Menschenauflauf erkannte man recht schnell, dass dieses Event mehr eine Art Volksfest für die Franzosen ist. Vielleicht spielte die erste Tour durch Korsika dabei noch eine zusätzliche Rolle.

Da wir zum Warten gezwungen waren suchten wir uns ein schattiges Plätzchen am Rand der Strecke. Ungefähr eine Stunde bevor der erste Pedalritter zu sehen war, machten die ganzen Sponsoren die Strecke unsicher und warfen Bonbons, Werbeartikel, Mützen oder diverse Süßigkeiten von Ihren bunten und lauten Wagen. Kurz danach rollte auch schon der Tross mit den knapp 200 Radfahrern an uns vorbei. Bis alle Radfahrer an uns vorbeizogen dauerte es keine Minute, kurze Zeit später war die Straße auch wieder frei und wir konnten die letzten paar Kilometer bis zum Campingplatz weiterfahren.

Selbst die Gendarmarie wartet gespannt auf die Radfahrer Einer der bunt gemalten Sponsorwagen
Der erste Fahrer rauscht an uns vorbei kurze Zeit später folgt das Hauptfeld